Hashtag #SSD18: Am 29.11.2018 fand anläßlich des 5. Geburtstags des StartupDorfs der 2. StartupDorfDay in der Sturmfreien Bude in Düsseldorf statt.
Wie im letzten Jahr war die Veranstaltung zwei-geteilt: Am Nachmittag wurde im exklusiven Masterclass-Workshop zum Thema “Innovation, Speed and Change” gearbeitet. Am Abend lag der Fokus dann auf Networking zwischen den Mitgliedern des StartupDorf. Pascal Christiaens, Forbes “30 under 30”, von Volunteer World hielt die Keynote-Rede zum Thema “Disruption meet Social Entrepreneurship”.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für diesen exzeptionellen Event!
CREAVIS – Science to Business: Corporate Innovation in the Startup Age
Dr. Tilman Sauter, Dr. Maren Cottin und Dr. Sarah Hintermayer stellen das Evonik-Interne “Startup” Creavis vor. Auch wenn es die Creavis als Projekthaus schon viele Jahre gibt, ist sie neben der Evonik Digital und der Venture Capital GmbH die strategische Einheit für Innovationen im gesamten Evonik-Konzern. Ziel: Schnelle Time-to-market und Fail fast.
Die Creavis will die Vorteile des “Speedboats” mit denen eines Tankers verbinden: Stabilität und Geschwindigkeit.
Sarah Hintermayer berichtet von ihren Position als “Intrapreneurin” bei Evonik. Creavis lobt einen Innovationswettbewerb aus und die Mitarbeiter wählen die aus ihrer Sicht erfolgsversprechendste Idee. Eine Jury bewertert die 6 besten Ideen und eine Idee wird als internes Startup gelauncht: Sarah wurde Intraprenneuren und damit innerhalb des Evonik-Konzerns ihre eigene Chefin.
Dr. Tilman Sauter, Dr. Maren Cottin und Dr. Sarah Hintermayer stellen das Evonik-Interne “Startup” Creavis vor
Dann hat sie ein Jahr Zeit, einen Prototypen zu erstellen. Am Ende soll eine Business Line bereit sein, für dessen Weiterentwicklung Geld auszugeben. Sarah kann dabei selber vollzeit am Projekt arbeiten, ist aber auf Unterstützung aus dem Konzern auf freiwilliger Basis angewiesen.
Sarah sagt ganz klar: “Das würde ich wieder machen. Es gibt mir Verantwortung und die Freiheit, der Verantwortung gerecht zu werden. Ideen zu formen und weiterzuentwickeln motiviert mich und ich liebe die Arbeit, die auch mal Abteilungs- und Hierarchiegrenzen überwindet!”
Güncem Campagna: Wie mich meine Kreativität fast in den Ruin stürzte und was ich daraus lernte
Güncem Campagna, die Pionierin und Gründerin der Düsseldorfer Codingschule, berichtet sehr persönlich und authentisch aus ihrer Erfahrung als Gründerin. Ihre Begeisterung für Werbung schon seit der Schulzeit kann sie kaum verbergen. Um so größer war dann allerdings die Frustration in der Praxis: Selbst in einer absehbar durch die Digitalisierung zum Umbruch gezwungenen Branche galt das Wort: “Das haben wir hier schon immer so gemacht!”.
Eine kreative Pause mit vielen Projekten, die Güncem schon immer einmal machen wollte, hat sie dann zu ihren zwei Unternehmen geführt: Den Startboosters, einer Plattform für Digitalisierung im Mittelstand und der Codingschule, die Erwachsenen und Kindern das Programmieren näher bringt.
Da Gründen aber auch heißt: Verdiene Geld, rät Güncem allen kreativen Menschen den Ausspruch von Jack Ma zu berücksichtigen: “If there are nine rabbits on the ground and you want to catch one, just focus on one.”
Wenn Leidenschaft, Geschäftssinn und Fokus zusammenkommen, wird es ein Erfolg.
WHU Entrepreneurship Center: Startup Fever in Germany and Different Paths to Entrepreneurship
Monika Hauck, Managing Director des WHU Entrepreneurship Center, gibt einen kurzen Einblick in Beobachtungen aus der Forschung. Sie beobachtet eine Verschiebung des Schwerpunkts, wie etablierte Unternehmen mit Startups arbeiten.
Neben dem “Corporate Venturing”, also der Finanzierung externer Startups durch Unternehmen, und Programmen für externe Startups, versuchen die Unternehmen zunehmend eigene Innovationen besser zu nutzen. Dies geschieht zum einen durch “Corporate Incubation”, wie z.B. das Intrapreneur-Programm der Evonik Creavis und zum Anderen durch Aufbau eines eigenen Ökosystems auf Basis einer internen Innovation (wie z.B. den App-Store für iPhones)
Monika Hauck teilt Beobachtungen aus der Wissenschaft
Da niemand die Gewinner vorhersehen kann, müssen Manager lernen, auch falsch zu liegen. Hier helfen die Methoden der Startups, wie z.B. Build-Measure-Learn. Damit verändert sich auch der Management-Stil und die Art und Weise wie in Unternehmen Macht ausgeübt wird. Informelle Netzwerke gewinnen an Bedeutung gegenüber den etablierten Hierarchien.
Allerdings unterscheiden sich Unternehmen und Startups weiterhin vor allem durch die Verteilung von Risiko und Erfolg, die Konsequenzen von Fehlern (die bei Startups final sein können) und damit z.B. auch in der Job-Sicherheit für die Beteiligten.
Monika stellt als Diskussionsanreger zwei Hypothesen in den Raum:
- Die etwas risikoarmeren Intrapreneur-Situationen sind für Frauen möglicherweise attraktiver.
- Gründen ist kein Privileg junger Menschen: Das durchschnittliche Alter erfolgreicher Gründer liegt bei 45.
Contio: Innovation Roadmap
Georgis Tesfamariam ist Gründer von Contio berichtet von internen Herausforderungen, innovative Themen anzugehen:
Er wirbt am StartupDorfDay dafür, nicht alle Mitarbeiter mitzunehmen, sondern die 10% der Mitarbeiter zu identifizieren, die ein Projekt nach vorne bringen wollen. Kann diese Gruppe etwas Neues entwickeln, wird sie die kritische Masse erreichen, die anderen inklusive der Bedenkenträger mitzunehmen.
Er favorisiert als formale Methoden Design Thinking, Lean Startup und agiles Projektmanagement, was aber nicht nur Anforderungen an die Menschen stellt. Auch Prozesse und Produkte müssen überdacht werden.
Masterclass: Lean arbeiten im Workshop
Nach den Vorstellungen wurde auch aktiv “Lean” gearbeitet. Moderiert von Georgis und dem Startupdorf-Vorstand haben die Teilnehmer die besonders brennenden Themen identifiziert und lebhaft diskutiert!
Dazu gehört es schon mal, dass jeder aufsteht und seine “Punkte” am Flipchart verteilt. Die Konzentration in den Gesichtern dabei sagt alles.
Die Masterclass war Praxis ganz im Sinne der agilen Methoden: Vernetzt, kreativ und strukturiert. Und…: Gemeinsam von Startups und Corporates!
Masterclass: Ein Konzept, dass wir 2019 für Fördermitglieder weiter entwickeln wollen
Aus unserer Sicht war die Masterclass ein voller Erfolg. Das Konzept aus Impulsen und Workshop hat sich bewährt und die Teilnehmer mitgenommen. Wir wollen es kommendes Jahr weiterentwickeln und Fördermitglieder noch besser in das StartupDorf-Netzwerk einbeziehen.
Wie Monika Hauck von der WHU sagte: Informelle, netzwerkartige Strukturen werden für alle – Corporates und Startups – wichtiger!